Pflanzenwelt in Husum
Wilde Krokusse, Tannen und Salzwiesen
Das größte Vorkommen wilder Krokusse kleidet den Schlosspark in Husum jedes Jahr im Frühling mit einem wunderschönen lila Teppich.
Es gibt zwei Theorien, wie diese Krokusse nach Husum kamen:
1. Es waren einmal "Graue Mönche", die vor über 500 Jahren im heutigen Husumer Schlosspark Krokusse anpflanzten. Hier lag damals ihr Kloster mit einem großen Klostergarten. Ziel war die Safrangewinnung für das Färben liturgischer Gewänder.
Oder war es ganz anders?
2. Vielleicht war es Herzogin Marie Elisabeth, die im 17. Jahrhundert in ihrem Schlossgarten Krokusse ziehen wollte. Den Safran plante sie als Gewürz und farbiges Highlight ihrer bekannten Zuckerbäckerei.
Wie auch immer es sich zugetragen hatte: Beide irrten sich, denn sie wählten die falsche Krokussorte, aus der sich kein Safran gewinnen ließ. Dies ist mit Crocus sativus möglich, angebaut wurde aber Crocus napolitanus.
Nichtdestotrotz sind Einheimische und Touristen bis heute gleichermaßen begeistert, wenn sich der Schlossgarten in ein lila Blütenmeer verwandelt.
Der ungefähre Zeitpunkt dafür liegt etwa Mitte bis Ende März, wenn der Frühling sich ankündigt. Nirgendwo in Nordeuropa wachsen übrigens noch so viele wilde Krokusse auf einem Fleck.
Und natürlich hat dieses einmalige Ereignis die Husumer inspiriert: Es gibt alljährlich die Wahl der Krokusblütenkönigin und die "lila Serie" diverser Artikel, vom Schlüsselanhänger über den Kugelschreiber bis zur Tasse. Dem Krokus zu Ehren wird in dieser Zeit auch
das berühmte Krokusblütenfest veranstaltet, dass Jahr für Jahr Urlauber und Pflanzenfreunde anzieht.
Die Husumer Küste ist - wie die komplette Küstenregion des Bundeslandes - Teil des Naturparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Die speziell an diese Landschaft angepassten Pflanzen und Tiere sind in diesem UNESCO Weltnaturerbe natürlich streng geschützt.
Die pflanzlichen Bewohner der Salzwiesen müssen sich großen Herausforderungen stellen, um hier überleben zu können.
Algen, Seegras und Queller sind sicher die bekanntesten Überlebenskünstler dieser Region.
Daneben können Mieren, Binsen und Strandnelken sowie zahlreiche andere Pflanzen begutachtet werden.
Wer sich über Flora und Fauna dieser einzigartigen Landschaft näher informieren möchte, nimmt am besten an einer Wattwanderung oder noch gezielter an einer mehrtägigen "Gezeitenreise" inklusive Schiffsausflug nach Amrum und Eintritt ins Schifffahrtsmuseum Nordfriesland teil.
In der Husumer Bucht laden außerdem der Naturerlebnispark Mühlenau mit den Mildstedter Tannen sowie die einzigartige Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge zu Tagesauflügen ein.